Coaching in der Wüste – Gestaltung der eigenen Lebensvision

Außergewöhnliche Coaching-Methoden an einem außergewöhnlichen Ort

Seit 20 Jahren bereise ich immer wieder verschiedene Wüsten und wüstenartige Gegenden. Seitdem setze ich mich intensiv mit der „Wüstenwahrnehmung- und Wirkung“ auseinander. Dabei habe ich festgestellt, wie ein Coaching in Kombination mit einer Umgebung, die sich kontrastierend zu der Alltags-Arbeits-Situation verhält, zu anderen Sichtweisen und mehr „Überblick“ führt.

Nachfolgend erläutere ich das Zusammenspiel zwischen Mensch und Wüste und gewähre Ihnen einen tiefen Einblick in meine Arbeit als Coach. Ich erkläre, in wie fern die Wüste eine entscheidende Rolle in meinen Coachings spielt und zeige vielschichtige Eigenschaften der Wüste auf, die den Prozess der Gestaltung der eigenen Lebensvision im besonderen Maße dienlich sind.

Auf was lasse ich mich ein in der Wüste?

In der Wüste lassen wir uns auf uns selbst ein. Oder eben nicht. Das entscheiden wir selbst. Die Wüste spricht eine Einladung aus. Ob und wie weit wir ihr folgen, ist unsere Sache. In der Wüste, wie in jedem großen Naturraum, fernab der Zivilisation, sind wir nackt und bloß, wie selten.

Hier gilt weder Status noch Besitz. Masken fallen. Es zeigt sich, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Das kann wie eine Wiedergeburt sein, wie ein Sich-in-den-Arm-genommen-fühlen vom Leben selbst, wie ein Nach-Hause-kommen nach langer Abwesenheit, wie ein Schritt durch ein Portal. Und dann können wir auch unser „tatsächliches Leben” auch plötzlich mit neuen Augen sehen.

Wie ein Vogel schweben wir über unseren Beziehungen, den Verpflichtungen die wir eingegangen sind, unseren Gewohnheiten, Hoffnungen und Zielen. Wir können den Dingen ihren angemessenen oder eigentlich schon immer vorgesehenen Platz in unserem Leben zuweisen.

Wir nehmen uns selbst als viel aktiveren Gestalter wahr, als uns dies im übervollen Alltag möglich ist. Gerade weil wir in der Wüste selten oder gar nur einmal sind, ist sie ein selten-guter Anker und Symbol für Veränderungen, Ziele, Erkenntnisse und Selbst-Erleben. Wir erleben in der Wüste einen ganz bestimmten Vorgang und Seins-Zustand, der uns ein Leben lang begleitet.

„Niemand hinterlässt Spuren in der Wüste, aber die Wüste hinterlässt Spuren in der Seele der Menschen.” -Nomadisches Sprichwort

Die Wüste, ein Meer.

Wüste, bzw. Sandmeer und Meer haben viel gemeinsam und sind doch grundverschieden. Im Gegensatz zum Meer kann sich der Wüstenbesucher für Tage voll und ganz „in” die Wüste begeben. Er braucht kein Vehikel, kann sie nicht nur „vom Strand aus”, wie ein Beobachter erleben. Ja, er kann sogar in ihr schlafen.

Wandern wir durch die Wüste, sind wir nach einiger Zeit vollständig von ihr absorbiert. Wohin das Auge reicht, nur Wüste und Himmel. Gleichzeitig spüren wir die Wüste am ganzen Körper: die Füße im Sand, der Sand auf unserer Haut, in unseren Kleidern, der Wind, die Sonne. Zudem können wir nicht versinken.

Und doch ist die Wüste wie ein sehr langsam wogendes Meer. Sie verändert sich ständig und wirkt doch immer gleich. Ein Bild für uns selbst. Wie jeder Naturraum bietet die Wüste mannigfaltige Metaphern für uns, die uns in herausfordernden Situation sehr hilfreich sein können. Wie offen sind wir für diese Botschaften von uns an uns selbst?

Die Wüste: Reduktion auf das absolut Nötigste.

Wir projizieren unsere Innenwelt auf das, was wir sehen. So kann uns die Wüste als rein, erhaben, klar, weich, heimelig, tröstlich, frei oder nackt, karg, feindlich, brutal, tödlich usw. erscheinen. Genauso provoziert die Außenwelt Gefühle und Gedanken in uns. Wir können uns durch die Wüste frei, zu Hause, angenommen, als Teil/Kind von ihr, geliebt oder ausgeliefert und bedroht fühlen.

Diese Wirkung lässt uns sogar – wenn man so will – metaphysisch, ja spirituell, von besonderer Klarheit oder hektisch, eingeschränkt und angstvoll fühlen und denken. Alle diese Wirkungen werden in der Wüste als besonders deutlich, gerne auch als extrem wahrgenommen. Sie ist nun mal eine der extremsten, im Sinne von deutlichsten, Landschaften der Erde. Wie das Meer, die Tundra, Eis- und Felsregionen, Urwälder oder Sümpfe. Zudem hat die Wüste durch Märchen, Geschichten und Vorstellungen archetypisch in unserer Gedanken- und Gefühlswelt eine Vorprägung hinterlassen. Wir fühlen uns von der Wüste angezogen oder abgestoßen. Wer in die Wüste reist, den zieht es meist auf unerklärliche Weise dort hin. Damit können wir uns selbst in einem Kontext erleben, wie wir ihn im Leben meist nur wenige Male zur Verfügung haben.

All diese Aspekte, in Kombination mit dem Gehen, dem Reiten auf den Kamelen, dem bewussten und spontanen Verweilen, dem Tag, der Nacht und ihren Übergängen, dem Reisen mit Tieren und Bewohnern der Wüste, den Notwendigkeiten der Naturreise wie Lagerbau, Kochen, Packen, der Gesellschaft der Gruppe, Dialog, im Schweigen und Alleinsein, die alles über dröhnende Stille nutzen wir im Coaching als vielfältigen Erfahrungsraum.

Ziel ist es, einen tiefen emotionalen Bezug zu uns Selbst herzustellen. Schließlich sind alle Entscheidungen zum größten Teil Gefühlssache. Allein ein Ortswechsel kann dies fördern. Bewusst zu einem „Sehnsuchtsort” zu reisen erzeugt eine starke emotionale Resonanz in uns, die uns unserem Wesenskern näherbringt. In unserer gewohnten Lebensumgebung, und auch in Umgebungen die wir für gewöhnlich zur Erholung aufsuchen, haben nicht diese mächtige Wirkung auf uns.

Die Wüstenreise, so einmalig wie wir selbst.

Manche Menschen reisen nur ein einziges Mal in ihrem Leben in die Wüste. Welch Fest! Allein dies ist bereits genug, um einen Lebensabschnitt ganz besonders zu beginnen, zu beschließen, ihn zu feiern oder dem Wesen unseres Lebens, unserer Vision, zu begegnen. Das macht viel mit uns, denn es würdigt Lebensschritte besonders. Wir hasten heute so sehr von einer Lebensphase in die nächste, oft ohne recht zu wissen, wohin und wofür.

Da wundert es nicht, wenn wir in überholten Mustern verhaften, uns nicht abfinden können mit unserer äußeren und inneren Reifung und so unnötig tiefe (Lebens-)Krisen erleben oder uns unbewusst selbst im Weg stehen. Jeder Lebensabschnitt beinhaltet Trauer, (Vor-)Freude und Hoffnung. Wir geben uns und unserem Leben sehr viel Würde, wenn wir diese Schritte bewusst gehen. Die Wüste ist traditionell ein dafür aufgesuchter Ort. Drei Weltreligionen sind Wüstenreligionen. Da erkennen wir das Potenzial dieses einzigartigen Naturraums.

Glaube Dir Deine Lebensvision

Wer bin ich meinem Wesen nach? In was will ich dieses Leben investieren? Diese Fragen treiben uns um, denn tief in uns spüren wir, wer wir „eigentlich” sind, was wir „eigentlich” tun sollten. Gesellschaftlich haben diese Fragen schon lange keinen Raum mehr. Heute nehmen wir zunehmend mehr dieses Bedürfnis ernst. Wir sind frei uns „selbst zu erfinden”. Dies ist Lust und Last zugleich. Im Alltag ist es so einfach und auch so angenehm, diese innere Stimme zu überhören. Doch auf Dauer wird ihr Nagen und Bohren eindringlicher. Irgendwann mehren oder verstärken sich physische oder psychische Beschwerden und Konflikte. Unser Wesen hält es nicht mehr aus in einer Maske zu leben. „Höre auf Dich und glaube Dir das auch.” Könnte die Wüste zu uns sagen. Wobei dies nicht die Wüste sagt, sondern wir uns selbst. In diesem Meer der Stille, an dem die laute Welt Pause hat und unser Wesen atmet. Hier glauben wir endlich, was wir uns selbst zu sagen haben.

Der Wüstenteil unserer Marokko Coaching Reise ist für dieses tiefe Ankommen bei sich selbst konzipiert. Die acht Tage in der Wüste sind in drei Abschnitte gegliedert: Dem Ankommen und Eintauchen in die Wüste, dem Verweilen, sowie dem gemächlichen Ausgleiten. Während dem Verweilen bauen wir das Lager für drei Nächte und sind frei die Zeit als Wüsten-Retreat individuell zu gestalten. Geschaffen, um sich der Begegnung mit seinem Wesen und damit seiner Lebensvision anzuvertrauen.

Neu gehen lernen

Wer kraftvoll im Sand ausschreitet wird bald erkennen, wie wenig ihm dieses vertraute Bewegungsmuster voranbringt. Vielmehr bringt uns ein Spüren und sich einlassen auf den stabilen, doch ausweichenden Untergrund deutlich besser voran. Je mehr Kraft wir aufwenden, umso schneller verausgaben wir uns, ohne besser voranzukommen. Hingegen wird unser Fort-Schritt geschmeidig, lassen wir uns auf die Eigenheiten des Sandes ein. Durch Erfahrungslernen beginnen wir mehr und mehr den Sand zu lesen, zu erfühlen und unbewusst zu erkennen, wo er fest wie eine staubige Straße ist. Nur wenige Fußbreit daneben ist er häufig mehr als knöcheltief. Schlängelnd bewegen wir uns über und zwischen den Dünen. Das Gehen in der Wüste ist eine treffliche Metapher für unseren Lebensweg, für das Leben an sich. Mit einem veränderten Blick und intuitiver Geschmeidigkeit ist unser Alltag deutlich gelassener und effektiver.

Aus eigener Kraft, im eigenen Tempo mobil: Gehen, gehen, gehen

„Gingen wir mehr, ginge es uns besser.” (Frei nach Johann Gottfried Seume)

Gehen für sich ist bereits Selbsttherapie. Gerade in der Wüste, mit ihren fernen Horizonten, haben wir das Gefühl niemals irgendwo anzukommen. Wir haben nur wenige „Milestones” nach denen wir uns richten können. Wir können nicht „abhakend” gehen: So, Etappe geschafft, weiter.

Wir gehen, um des Gehens Willen. Denn schließlich zwingt uns ja niemand eine vorgegebene Distanz zu bewältigen. Wir haben alles dabei. Hauptsächlich um die Tiere zu schonen, suchen wir Wasserstellen auf. Wir können überall verweilen oder lagern. Gerade durch das Gehen tauchen wir tiefer und tiefer in die Wüste ein. Mit jedem Schritt weiter weg vom Gewohnten und hin zum Wesentlichen. Die auf den ersten Blick gleichförmige Landschaft lässt unsere Aufmerksamkeit bei uns. Die Gedanken gehen mit, ohne sich zu fixieren. Wir denken und denken doch nicht. Eine Meditation.

Arbeiten in der Wüste: Fragen, Forschen, Beobachten, Lernen, Zielen

Bei all den Aspekten und Wirkungen der Wüste und der Wüstenreise behalten wir unsere Lebensrealität klar im Fokus. Ein Fehler wäre es, den Blick von der Macht der Situation verklären zu lassen und sich in ein unerreichbares Wolkenkuckucksheim „Ab jetzt wird alles anders” hinein zu träumen. Meine Kunden sind in einem Veränderungsprozess.

Dieser beginnt weit vor der Reise und ist mit dieser nicht abgeschlossen. Coaching ist ein intensiver und vielgestaltiger Prozess, der sehr konkret Ressourcen und erlernte Blockaden erschließt und stimmige, nachhaltige Handlungen hin zu Lösungen entwickelt. Dafür ist nicht zwingend die Wüste oder ein anderer Naturraum nötig. Doch wir nutzen die sich ergänzenden und stützenden Wirkungen der Mensch-zu-Mensch-Beziehung, Coaching-Techniken, Naturwirkung, Draußen-Sein und Bewegung. Angewendet können quasi alle Coaching-Techniken werden. Regen brauchen wir weder zu befürchten, noch uns nach ihm zu richten.

Der Sand ist das größte Flip-Chart der Welt und modellieren mit ihm oder gar ein Loch graben können wir immer und überall. Welche Techniken zur Anwendung kommen ist immer von Anliegen, Zielen, Prozessfortschritt, Persönlichkeit und Situation abhängig. Wie in jedem Coaching.

Die gelöste Lebensfreude

Verkrampft und übervoll reisen wir an. Treten die Lasten des Alltags in den Sand und werden leicht ums Herz. Zu Beginn ist die Leichtigkeit und Lebensfreude unserer einheimischen Begleiter befremdlich wenn auch aufreizend attraktiv. So nach und nach lassen wir es zu, dass das Leben uns mit seiner tiefen Freude küsst. Und irgendwann bricht der Damm und wir lachen. Sind grundsätzlich locker und weitstirnig. Wir lassen unser Wesen wieder zu. Jetzt schöpfen wir mit jedem Schritt, jedem Handgriff, jedem Gedanken aus unserem tiefen Sein. Ein Geschenk, das wir für immer mitnehmen.

„Gehst du in die Wüste, kommst du bei dir selbst an.” -Jörg Romstötter

Ist die Wüste gefährlich?

Wie jede große Naturlandschaft ist ihre Gefährlichkeit für den Menschen hauptsächlich von seinem Verhalten abhängig. Treibsand gibt es nicht. Zu unserer Reisezeit sind Schlangen und Skorpione noch in der Zentralsahara. Wir können gefahrlos barfuß gehen (allein das ist die Reise wert). Die größte Gefahr besteht durch die Sonne. Wir reisen aus dem Winter in eine Sonnenflut, wie wir sie vom Frühsommer kennen.

Unsere Haut und unser Organismus muss sich erst daran gewöhnen. Da sind wir im winterlichen Sonnenhunger gerne ungeduldig und riskieren Sonnenbrand oder gar Sonnenstich. Deshalb tragen wir gerade zu Beginn lange Kleidung, einen Turban oder großen Hut. Auch Tag und Nacht draußen zu sein ist für die meisten anstrengend und bedarf einer Gewöhnung. In den Wochen vor der Reise ist es deshalb sehr wichtig viel zu gehen und Zeit an der frischen Luft zu verbringen.

Die Teilnehmer bewegen sich beim Marsch frei, doch immer in Sichtkontakt zur Karawane, unserem Guide oder mir. Sollte sich dennoch jemand verlaufen, hat er sich auf eine möglichst hohe Düne zu setzen und zu warten. Wir finden ihn. Jeder trägt immer einen Liter Wasser mit sich. Morgens achten wir darauf, viel zu trinken um gut hydriert in den Tag zu starten. Wir machen Pausen mit Getränken und Snacks. Wir achten auf Hygiene, gerade beim Kochen und Essen, so vermeiden wir Magen-Darm-Tragödien.

Entdecken Sie jetzt das passende Angebot und erfahren Sie persönliches Wachstum

Weitere Beiträge
Wir würden uns über Ihre Meinung freuen

Schreiben Sie einen Kommentar

CoachingTrip.de
Logo

Durch ein Coaching Erlebnis, Veränderungen und Wachstum (er)leben.

Ein CoachingTrip bietet Ihnen die Möglichkeit private und berufliche Veränderungen sowie Wachstum nachhaltig und erfolgreich anzugehen.

Erlebniskoffer