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Fällt es Ihnen schwer Ihre Komfortzone zu verlassen? Mit diesem Problem stehen Sie nicht alleine da, denn beim Versuch alte Gewohnheiten abzulegen und neue zu etablieren, ist unser Gehirn nicht gerade ein unterstützendes Instrument – ganz im Gegenteil:
Für unser Gehirn gibt es kaum etwas Schwierigeres, als Gewohnheiten aufzubrechen. Es mag, was es kennt und leistet regen Widerstand gegen jegliche Veränderungen. Das Gehirn speichert Automatismen ab, damit Sie sich bei gewohnheitsmäßigen Handlungen nicht immer wieder aufs Neue bewusst überlegen müssen, welchen Schritt Sie als nächstes tun müssen. Denn jede kleinste Entscheidung kostet Energie und Willenskraft – nicht umsonst verbraucht das Gehirn (im Verhältnis zum Gewicht) die meisten Kalorien von allen Organen im menschlichen Körper.
Indem das Gehirn Routinen abspeichert, um sie in entsprechenden Situationen automatisch abrufen zu können, reduziert es diesen Energieaufwand auf ein Minimum und spart im wahrsten Sinne des Wortes „Gehirnschmalz“. Gewohnheiten sind also per se nicht negativ zu bewerten.
Um sich sowohl persönlich als auch beruflich weiterzuentwickeln, müssen wir jedoch Veränderungen annehmen können, uns schlechte, ungesunde oder ineffektive Verhaltensweisen abgewöhnen und neue Gewohnheiten in unserem Leben etablieren. Dies erfordert einen Schritt oder gar einen Sprung aus der gemütlichen Komfortzone „ins kalte Wasser“.
Was bedeutet Komfortzone überhaupt?
Die Komfortzone beschreibt einen individuellen Bereich des privaten oder gesellschaftlichen Lebens, der durch Bequemlichkeit und Risikofreiheit geprägt ist. Wir alle haben Komfortzonen und unabhängig von Ihrem Alter oder Ihrem beruflichen Status sind Komfortzonen der Ort, an dem wir uns am sichersten und am wenigsten herausgefordert fühlen.
Die Komfortzone ist ein Ausdruck, den wir verwenden, wenn wir unsere Umgebung unter Kontrolle haben und wir ein geringes Maß an Angst und Stress empfinden. Wir neigen dazu, die meiste Zeit in unserer Komfortzone zu verbringen – einige von uns mehr als andere.
Die Komfortzone ist weder gut noch schlecht. Es ist ein natürlicher Zustand, zu dem die meisten Menschen tendieren. Sie zu verlassen bedeutet ein erhöhtes Risiko und mehr Angst hinsichtlich negativer Folgen.
Deshalb sollten Sie Ihre Komfortzone verlassen
In Ihrer Komfortzone zu bleiben ist grundsätzlich also nichts Verwerfliches. Sie sollten gelegentlich in Ihre Komfortzone zurückkehren, um sich einerseits zu entspannen, aber auch um Ihre Erfahrungen verarbeiten zu können.
Um jedoch als Mensch zu wachsen, die eigene mentale Stärke zu fördern, sich weiterzuentwickeln, um Ziele zu erreichen und glücklich zu werden, müssen Sie bereit sein, Ihre Komfortzone regelmäßig zu verlassen. Zudem ergeben sich daraus vielfältige Vorteile im Hinblick auf drei grundlegende Bereiche:
- Ihre Leistungsfähigkeit
- Ihre Persönlichkeitsentwicklung
- und Ihre Kreativität.
Leistungsfähigkeit steigern
Bequemlichkeit schränkt unsere eigene Leistungsfähigkeit bzw. Produktivität ein, denn ohne das Gefühl der Unruhe, das aus Terminen und externen Erwartungen resultiert, neigen wir automatisch dazu, das erforderliche Minimum zu tun, um ‚über die Runden‘ zu kommen. Wenn wir uns selber nicht herausfordern und hochgesteckte Ziele außerhalb der Komfortzone verfolgen, verlieren wir den Antrieb und den Ehrgeiz, mehr zu tun und neue Dinge zu lernen. Das Überschreiten Ihrer persönlichen Grenzen kann Ihnen dabei helfen, schneller in Schwung zu kommen, mehr zu erledigen und letztendlich Höchstleistungen zu erbringen.
Persönlichkeitsentwicklung fördern
Um persönlich wachsen zu können ist es unabdingbar, die eigenen Grenzen der Komfortzone zu verschieben. Wenn Sie die Grenze der eigenen Komfortzone überschreiten und Sie kontrollierte Risiken eingehen, haben Sie ein neues Terrain betreten und befinden sich in der Lern- und Wachstumszone. Verreisen Sie beispielsweise alleine in ein fremdes Land, lernen Sie nicht nur vieles über das Land, sondern auch eine Menge über sich selbst.
Während dieser Reise aus Ihrer Wohlfühlzone brechen Sie mit der Routine, treffen auf neue Situationen, vielleicht auch Herausforderungen, denen Sie sich stellen müssen und mit denen Sie folglich persönlich wachsen. Ein Ausbrechen aus der Komfortzone hilft Ihnen den eigenen Blickwinkel auf viele Aspekte des Lebens zu verändern, neue Erfahrungen zu sammeln und den eigenen Horizont zu erweitern.
Kreativität stimulieren
Lösungen für Probleme im Leben können meist nicht aus Lehrbüchern entnommen werden, sondern erfordern ein gewisses Maß an Kreativität. Aus diesem Grund ist Kreativität entscheidend für Ihren sowohl privaten als auch beruflichen Erfolg. Die Magie der Kreativität findet jedoch selten in Ihrer Komfortzone statt.
Kreativität kann gezielt gefördert werden, wenn Sie aus Ihrer Komfortzone heraustreten. Kreativ zu sein bedeutet nämlich, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Ohne neue Erfahrungen und Eindrücke verharren wir in einer Routine, die zu einer kreativen Blockade führt. Jede neue Lebenserfahrung hingegen, egal ob es sich um eine traumatische oder eine freudige Erfahrung handelt, kann zu einer gesteigerten Kreativität beitragen. Solange Sie also abwechslungsreiche Erfahrungen erleben, die Sie aus ihren normalen Denkmustern herausführen, stimulieren Sie Ihre Kreativität.
Probieren Sie also neue Dinge aus, denn es bringt Sie dazu alte Ideen zu überdenken und mit neuen Ideen zusammenzuführen oder alte Probleme in einem neuen Licht zu sehen.
So verlassen Sie Ihre Komfortzone
Nehmen Sie Änderungen an Ihrem Tagesablauf vor
Dies ist eine recht simple und effiziente Maßnahme Ihre Komfortzone zu verlassen, denn Ihr Tagesablauf bietet enormen Raum für Veränderungen. Sie können jeden Tag Ihre Routine auf kleine, aber sinnvolle Weise ändern und sich so daran gewöhnen mit Unannehmlichkeiten umzugehen.
Stellen Sie beispielsweise Ihren Wecker eine Stunde früher, damit Sie vor der Arbeit Zeit haben ein ausgewogenes Frühstück zu sich zu nehmen oder in Ruhe ein paar Seiten in Ihrem Roman zu lesen.
Wenn Sie das Ziel verfolgen sich mehr zu bewegen, können Sie beispielsweise das Auto ein Stück weiter weg von Ihrer Arbeitsstelle parken und die restliche Strecke zu Fuß gehen oder anstatt des Aufzugs, die Treppen nutzen. Oder drehen Sie morgens den Duschhahn nicht automatisch auf warm, sondern entscheiden Sie sich bewusst für den etwas unkomfortablen Weg und duschen Sie kalt.
Wenn Sie bewusst regelmäßig kleine Veränderungen in Ihrem Tagesablauf anstoßen und dadurch Ihre Komfortzone verlassen, wird es zunehmend einfacher für Sie auch etwas größere Veränderungen im Leben anzugehen.
Lernen Sie etwas Neues
Probieren Sie etwas Neues aus, bis Sie sich dabei wohlfühlen. Fangen Sie beispielsweise an, ein Musikinstrument zu erlernen, oder beginnen Sie mit einem Sprach- oder Malunterricht. Es spielt keine Rolle, was Sie lernen. Es kann von akademischer Natur sein, eine Fähigkeit, Tanz oder Gesang; oder sogar etwas Spirituelles so wie beispielsweise Yoga oder Tai-Chi.
Es kann sich auch um eine körperliche Herausforderung handeln oder eventuell etwas, was Ihnen in Ihrer Kindheit oder Jugend Spaß gemacht hat. Hier sind keine Grenzen gesetzt.
Sagen Sie öfters „Ja“
Stimmen Sie etwas zu, das Sie normalerweise nicht in Betracht ziehen würden oder sogar ablehnen würden. Trauen Sie sich und sagen „ja“ zu neuen Herausforderungen und denken Sie nicht über mögliche negative Konsequenzen oder Worst-Case-Szenarien nach. Wenn Sie jemand beispielsweise spontan auf eine Reise in ein Ihnen unbekanntes Land einlädt, sagen Sie zu und informieren Sie sich erst danach über das Land.
Es kann sich aber auch um kleinere Schritte handeln: Gehen Sie beispielsweise mit Ihrem Partner in einen Malkurs, obwohl Sie sich für einen eher unkreativen Menschen halten. Indem Sie öfters „Ja“ sagen, verschieben Sie die Grenzen Ihrer Komfortzone und verändern einen Teil Ihrer Routine. Sie lassen sich dadurch automatisch auf etwas Unbekanntes und Unvorhersehbares ein und so lernen Sie mit der Zeit etwas zu wagen und eigene Unsicherheiten zu überwinden.
Mit dem 3 Zonen Modell raus aus der Komfortzone
Das 3 Zonen Modell unterscheidet zwischen drei unterschiedlichen Zonen: die Komfortzone, die Lernzone und die Panikzone. Machen Sie sich das Modell zunutze um aus Ihrer Komfortzone auszubrechen.
Komfortzone
Wie bereits erklärt handelt es sich bei der Komfortzone um einen individuellen Komfortbereich, in dem ein Mensch sich wohl und sicher fühlt. Die Komfortzone wird oft durch Routinen geprägt und man ist sich innerhalb der Komfortzone seiner Stärken und Fähigkeiten bewusst.
Lernzone
Entscheiden Sie sich bewusst dafür, über (alt)bekannte Grenzen zu gehen und die Komfortzone zu verlassen, haben Sie ein neues Terrain betreten und befinden sich in der Lern- und Wachstumszone. Sie brechen mit der Routine, erhalten somit neue Eindrücke und Reize und wachsen mit neuen Herausforderungen.
Wenn Sie sich beispielsweise auf eine Coaching-Reise begeben, um sich als Person tiefer kennenzulernen, Ihre Denkmuster kritisch zu hinterfragen und Veränderungen in Ihrem Leben anzustoßen, stehen Sie bildlich gesprochen, noch mit einem Bein in der Komfortzone und mit dem anderen in einem positivem Stressraum. Es besteht kein wirkliches Risiko, aber man lernt oder entdeckt dennoch etwas Neues.
Panikzone
Bei der letzten Zone – der Panikzone – handelt es sich um eine Begegnung mit dem völligen Unbekannten. Hier erleben wir Angst und Zweifel. In der Panikzone übersteigt der Grad der Herausforderung bei weitem die Fähigkeit des einzelnen, diese Herausforderung zu meistern.
Dadurch entsteht ein großes Ungleichgewicht, was zu einem Gefühl der Überforderung und psychischen Symptomen wie Zittern oder Schweißausbrüchen führen kann. Die Panikzone gilt daher als wenig förderlich für neues Lernen und persönliches Wachstum. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass Angst immer ein Indikator für die Panikzone ist. Auch in der Lernzone kann ein gewisses Maß an Angst bzw. positivem Stress hilfreich sein, um neue Herausforderungen zu bewältigen. Hier muss zwischen „negativem“ und „positivem“ Stress unterschieden werden.
Weitere Tipps um die Komfortzone zu verlassen
- Fangen Sie einen spontanen Plausch mit einer fremden Person an
- Überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund
- Erleben Sie einen Tag komplett offline – ohne Handy, Laptop und soziale Medien
- Nehmen Sie beim Joggen eine unbekannte Route
- Probieren Sie eine neue Küche aus
- Treten Sie einer Gruppe oder einem Verein bei, in dem Sie niemanden kennen
- Und ein persönlicher Tipp aus unserer Redaktion: Entscheiden Sie sich für eine authentische Coaching-Reise, in der Sie lernen Veränderungen anzunehmen, anstatt für einen All-Inclusive Urlaub ohne persönlichen Mehrwert
Wir hoffen sehr, dass wir Ihnen mit diesem Beitrag nicht nur zeigen konnten, warum es wichtig ist die eigene Komfortzone ab und an zu verlassen, sondern auch wie Sie den Schritt aus Ihrer Komfortzone am besten angehen. Haben Sie weitere Tipps oder Anregungen? Lassen Sie es uns gerne einen Kommentar da.